Was ist eigentlich systemische Beratung?

Die systemische Beratung hat ihren Ursprung in der systemischen Familientherapie, die in den 1960er Jahren begründet wurde. Erstmals wurde nicht mehr nur die Einzelperson, sondern die gesamte Familie in den Fokus der therapeutischen Arbeit genommen. 


„Systemisch“ meint, dass die Menschen, die mit einem Problem in die Beratung kommen, nie isoliert betrachtet werden können, sondern stets als Teil eines oder mehrerer „Systeme“ verstanden werden müssen. Systeme sind beispielsweise das Team auf der Arbeit, das Paar, die Familie oder der Sportverein. Man kann sich das wie ein hängendes Mobile vorstellen – wird ein Teil dieses freischwebenden, ausbalancierten Gebildes bewegt, bewegen sich alle anderen Teile auch. 


Ein Problem wirkt sich nicht nur auf die ratsuchende Person aus, sondern oft auch auf ihre Familienmitglieder/ihre Kollegen und Kolleginnen oder ihre Freunde. Umgekehrt haben die Mitglieder des Systems Auswirkungen auf die ratsuchende Person und ihr Problem – in welcher Form auch immer. 


Gleichzeitig geht die systemische Theorie davon aus, dass ein Problem oder ein „Symptom“ auch immer eine Funktion, also einen Nutzen, hat. In der systemischen Beratung wird hinterfragt, welchen Nutzen das Problem in dem bestehenden System haben könnte, um so zu einem besseren Verständnis der Situation zu gelangen und bessere Lösungen zu finden. 


Systemische Beratung ist lösungsorientiert. Das bedeutet, dass es in den Sitzungen – neben dem Problem – verstärkt um Lösungen geht. Das Sprechen über Lösungen vergrößert die wahrgenommenen Wahlmöglichkeiten und den erlebten Handlungsspielraum.


Systemische Beratung ist ressourcenorientiert. Als systemische Beraterin habe ich die Haltung, dass die ratsuchenden Menschen die notwendigen Stärken und Fähigkeiten in sich tragen, bzw. Zugriff auf andere nützliche Ressourcen haben, um das Problem zu lösen. Diese Ressourcen gilt es zu identifizieren und für die Lösung zu aktivieren.